Mit der Optimierung der Vorlauftemperatur am Heizkessel lässt sich viel Energie sparen. Das geht auch über die Einstellung der Heizkurve. Wie das geht, erklären wir dir hier.
Heizung optimieren
Heizkurve und Heizung optimieren
Die meisten Heizungen laufen nicht optimal. Mit ein bisschen Geduld und Zeit kannst du durch eine bessere Einstellung Energie und bares Geld sparen, ohne dass du Kosten oder weniger Komfort hast. Du kannst diese Anleitung für alle Kessel und für Wärmepumpen nutzen. Der Einspareffekt ist umso höher, je mehr Wärme dein Haus verbraucht.
Vorteile auf einen Blick
Anspruch: mittel
Zeitaufwand: ein paar Minuten an unterschiedlichen Tagen
Kosten: keine
Ein Wärmeerzeuger (zum Beispiel ein Heizkessel oder eine Wärmepumpe) erwärmt das Heizwasser auf die Vorlauftemperatur. Vom Wärmeerzeuger gelangt das Wasser zu den Heizkörpern. Dort wird die Wärme an den Raum abgegeben. Das Heizwasser kühlt dabei auf die Rücklauftemperatur ab und wird durch die Heizungspumpe zurück zum Wärmeerzeuger transportiert. Dann wird es erneut auf die Vorlauftemperatur erhitzt und der Kreislauf beginnt von vorn. Die meisten Heizungen arbeiten mit zu hohen Vor- und Rücklauftemperaturen. So wird der Brennstoff oder der elektrische Strom nicht gut ausgenutzt und es kommt zu vermeidbaren Verlusten:
Bei der Verbrennung von Gas oder Öl entsteht neben CO2 auch energiereicher Wasserdampf. Bei alten und bei schlecht eingestellten Heizkesseln bleibt die Energie im Wasserdampf ungenutzt. Moderne, richtig eingestellte Brennwertkessel können die Energie im Wasserdampf durch Kondensation nutzen und bei Gas bis zu 11 Prozent, bei Öl bis zu 7 Prozent mehr Wärme nutzbar machen.
Je geringer die Rücklauftemperatur ist, umso mehr Wasserdampf wird kondensiert und umso mehr Wärme kann aus dem Brennstoff herausgeholt werden. Wie hoch die Rücklauftemperatur ist, hängt auch von der Vorlauftemperatur und der Einstellung der Heizungspumpe ab.
Vorsicht: Alte Kessel, die nicht für den Brennwertbetrieb ausgelegt sind, können durch eine zu niedrige Rücklauftemperatur Schaden nehmen.
Je wärmer Vorlauf und Rücklauf sind, umso mehr Wärme geht über warme Leitungen im kalten Keller verloren. Auch hier hilft eine geringere Temperatur. Und vor allem hilft es, die Leitungen zu dämmen (siehe DIY-Anleitung „Heizungsrohre dämmen“).
Wärmepumpe
Bei Wärmepumpen kannst du durch eine sorgfältige Einstellung viel Strom sparen. Denn bei diesen Geräten ist es noch wichtiger, möglichst geringe Vorlauftemperaturen zu haben. Manche modernen Wärmepumpen beziehen die Rücklauftemperatur in die Regelung der Vorlauftemperatur mit ein. So können sie sich mit der Zeit selbst für das einzelne Haus optimieren. Schau in der Bedienungsanleitung, ob deine Wärmepumpe das kann. Sollte es so eine Möglichkeit geben, aktiviere sie. Dann hat sich das Thema „Heizungsoptimierung“ schon erledigt!
Die Heizkurve ist eine individuelle Einstellungssache
Möglichst geringe Temperaturen sind also gut. Aber wie gering dürfen sie sein, ohne dass es in den Wohnräumen unbehaglich kalt wird? Das hängt von der Außentemperatur ab und ist je nach Wärmeschutz für jedes Gebäude unterschiedlich.
Wenn es draußen recht warm ist, geht wenig Wärme aus dem Haus nach draußen verloren. Erst unterhalb einer bestimmten Außentemperatur muss überhaupt geheizt werden. Diese Temperatur wird Heizgrenztemperatur genannt. Sie ist bei jedem Gebäude anders. In schlecht gedämmten Häusern musst du vielleicht schon bei 17 °C Außentemperatur anfangen zu heizen, in einem Passivhaus oft erst bei –8 °C. Je kälter es draußen wird, umso mehr Wärme verliert dein Haus, also musst du in der Regel auch mehr nachheizen, um die Temperatur im Haus zu halten. Das geht dann mit einer höheren Vorlauftemperatur.
Fehlt noch der Einfluss der Sonne: Scheint sie, liefert sie vor allem durch die Fenster Energie – das verringert den Bedarf an Heizwärme. Dieser Effekt ist sogar schon in schlecht gedämmten Häusern sichtbar und er wird mit besserer Energieeffizienz immer wichtiger.
Die Heizungssteuerung misst die Außentemperatur und berechnet mit Hilfe der Heizkurve oder Heizkennlinie die erforderliche Vorlauftemperatur. Und eben diese Kennlinie kann für einen effizienten Betrieb der Heizung individuell eingestellt werden.
Das ist nicht schwer, erfordert aber etwas Geduld, Zeit und Tage mit unterschiedlicher Außentemperatur. Genau darum macht deine Heizungsfirma das oft nicht („viel zu teuer“). Weil die Firma nicht möchte, dass es dir zu kalt wird und du dich beschwerst, ist die Heizkennlinie meist extra hoch eingestellt: Es wird dann garantiert immer warm im Haus.
Nachteil: Es geht Energie verloren. Also erledigst du die Einstellung einfach selbst.
Dazu gibt es zwei Parameter einzustellen: Die Steilheit der Heizkennlinie und ihr Niveau. Beide hängen vom Wärmeschutzniveau und vom Heizsystem ab. Die Niveaueinstellung verschiebt die Heizkennlinie parallel nach oben oder nach unten. So brauchen gut gedämmte Häuser mit Fußbodenheizung ein niedriges Niveau, schlecht gedämmte Häuser mit Heizkörpern ein hohes Niveau.
Je nach Hersteller können die Begriffe unterschiedlich sein. Auch das Einstellen der Parameter ist unterschiedlich. Darum erklären wir dir das Prinzip hier genauer, damit du dich mit Hilfe der Bedienungsanleitung für deine Heizung gut alleine zurechtfindest.
Je steiler die Heizkennlinie ist, umso höher wird die Vorlauftemperatur bei sinkenden Außentemperaturen. Eine flache Heizkennlinie erwärmt das Wasser zum Beispiel bei 15 Grad Außentemperatur auf 30 °C und bei –5 °C auf 40 °C. Solche flachen Heizkennlinien sind in gut gedämmten Häusern typisch. Bei einer steilen Heizkennlinie bleibt es bei 15 °C Außentemperatur z. B. bei 30 °C Vorlauftemperatur. Bei –5 °C Außentemperatur muss die Vorlauftemperatur aber dann auf 70 °C angehoben werden, damit die Heizkörper genügend Wärme abgeben können, um die hohen Wärmeverluste des Gebäudes auszugleichen. Solche steilen Kennlinien sind regelmäßig in schlecht gedämmten Gebäuden zu finden.
Wieviel kannst du sparen? Das hängt davon ab, wie gut die Heizung vorher eingestellt war, wie gut die Rohrleitungen in kalten Räumen gedämmt sind und vom Wärmeschutzniveau deines Hauses. 5 Prozent Einsparung sollten eigentlich immer drin sein. Bei einer Wärmepumpe können es auch mal 20 Prozent sein. Aber egal, wieviel du sparst, da du nur etwas Zeit brauchst, lohnt sich die Aktion immer.
Gute Vorbereitung
Starte in deine Heizungsoptimierung am besten an einem milden Tag mit etwa 10 °C Außentemperatur. Du brauchst kaum Material.
Dieses Material brauchst du
- Stift,
- Papier,
- die Bedienungsanleitung deiner Heizung und
- Entlüftungsschlüssel für deine Heizkörper und/oder Fußbodenheizung.
Do it yourself – jetzt geht es los ...
Wie du die Vorlauftemperatur deines Heizkessel so einstellst, dass du Energie sparst und nicht frierst, zeigen dir unser Energiesparkommissar Carsten Herbert und Hausbesitzerin Johanna. Eine Anleitung zum Ausdrucken findest du am Ende dieses Artikels.
Schritt für Schritt
Zusätzlich zur eigenen Heizungsoptimierung solltest du deine Heizungsanlage richtig und regelmäßig von einem Fachbetrieb warten lassen – das kann bis zu 15 Prozent der Energiekosten sparen. Investierest du zusätzlich in einen hydraulischen Abgleich, stellt der Fachbetrieb Heizkörper individuell und optimal ein. 15 Prozent der Kosten für diese Maßnahme kannst du als staatliche Förderung vom Bund erhalten.
DIY-Anleitungen zum Download
Die Anleitung für die Optimierung deiner Heizung, weitere DIY-Projekte und Tipps zum Energiesparen jetzt einfach runterladen.
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