32 Wohnungen in nur sechs Monaten auf Effizienzhaus-Stufe 55 EE modernisieren. Wie das geht, zeigt die Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaft an einem Objekt in der Röntgenstraße.

Mit Serieller Sanierung schnell und mieterfreundlich zum Ziel
Das 1972 errichtete Wohngebäude im Besitz der GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mit einer Mietraumfläche von über 2.000 Quadratmetern wird im Zuge der Seriellen Sanierung energetisch modernisiert und auf erneuerbare Energien umgestellt. Ziel ist die Effizienzhaus-Stufe 55 EE. Dazu wurde durch den Auftragnehmer ecoworks im November und Dezember 2023 zunächst per Laserscan ein digitaler Zwilling des Gebäudes erstellt, dann Gebäudeelemente in einem Werk industriell vorgefertigt.
„Schnell, energieeffizient und mieterfreundlich, genau das brauchen wir, um die Energiewende gemeinsam umzusetzen und alle mitzunehmen.“
„Durch den Einsatz von innovativen vorgefertigten Fassadenelementen, in denen die Fenster bereits integriert sind, neuen Dachsystemen und Photovoltaik sowie moderner Heiztechnik mit Wärmepumpen wird der Energiebedarf um drei Viertel reduziert“, so GWW-Geschäftsführer Thomas Keller bei einer öffentlichen Vorstellung des Projekts im Februar 2025. "Üblich wäre nach konventionellem Bauverfahren eine Sanierungsphase von 12 Monaten. Durch das Serielle Sanieren verkürzen wir diese für alle Anwohner belastende Bauphase auf nur rund 6 Monate.“
Die Maßnahmen sind:
- der Einbau von Fassadenelementen mit integrierten Fenstern und außenliegenden Rollläden.
- der Austausch der Gas-Zentralheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zur effizienten Beheizung und Warmwasseraufbereitung,
- die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach,
- eine Kellerdeckendämmung,
- ein besserer sommerlicher Wärmeschutz für Fenster,
- der Anbau von neuen, aufgeständerten Aluminium-Balkonen für verbesserten Wohnkomfort,
- der Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage und
- ein Monitoringsystem.

- Röntgenstraße 22, Wiesbaden Biebrich
- Baujahr: 1972
- Mietwohnfläche: 2.074 Quadratmeter
- Mietwohnungen: 32
- Geschosse: 4
- Auftragnehmer: ecoworks GmbH
- Projektzeitraum: 2023 - 2025
"Kurze Bauphase, geringere Energiekosten und mehr Komfort ab Fertigstellung – unsere Mieterinnen und Mieter profitieren dreifach.“
Weitere Beispiele und Informationen
- In Maintal Bischofsheim modernisiert die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte Wohnstadt (NHW) vier Gebäuderiegel mit 96 Wohnungen nach dem Prinzip der Seriellen Sanierung. Ziel ist der KfW 55 Standard.
- In Idstein saniert die Kommunale Wohnungsbau Rheingau-Taunus GmbH (kwb) einen Wohnkomplex aus drei nebeneinander liegenden Wohngebäuden. Die neue hochgedämmte Gebäudehülle aus vorgefertigten Holzfassadenelementen ermöglichen eine hohe Energieeffizienz, die Serielle Sanierung ein Rekordtempo von nur fünf Monaten.
- Kinder haben viel Energie, Kitas verbrauchen viel Energie: Damit Energieeffizienz Einzug hält, hat die Stadt Frankfurt einen Kindergarten in Ginnheim seriell saniert. 65 vorgefertigte Fassadenmodule wurden in 5 Werktagen montiert. Weil Ausweichquartiere auch in Frankfurt fehlen, war die Serielle Sanierung die beste Lösung.
- Andere machen in den Sommerferien Pause - nicht aber die Wollenbergschule in Wetter: In sechs Wochen hat sie 3.315 Quadratmeter neue Fassade erhalten, inklusive Lüftungselementen und Sonnenschutz. Die neue Gebäudehülle steht auf separaten Fundamenten vor der bisherigen Fassade. Wenn die Schüler nun schwitzen, liegt es am Unterrichtsstoff - nicht an mangelndem Sonnenschutz.

Dieser Wegweiser der dena zeigt Ihnen die Besonderheiten der seriellen Sanierung, führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, erläutert die Finanzierung und infrage kommende Förderprogramme, verdeutlicht die Begleitung durch die dena und zeigt Beispiele und Stimmen aus der Praxis. Abgerundet durch Beispiele, Checklisten, Hinweise, Musterverträge und weiterführende Informationen ermöglicht Ihnen dieser Leitfaden einen kompakten Einstieg in die serielle Sanierung.
DownloadIhre Ansprechpartner

Melanie Schlepütz
Senior Expertin Energieeffizientes Bauen und Sanieren für Kommunen

Katja Müller
Energieeffizientes Bauen und Sanieren für Kommunen