Ein wichtiger Einsatzbereich für Wasserstoff ist die Mobilität. Wasserstofffahrzeuge sind Elektrofahrzeuge, bei denen die Antriebsenergie nicht aus einer Batterie, sondern aus einer Brennstoffzelle kommt und direkt an Bord des Fahrzeugs erzeugt wird. Ihre Reichweite ist meist größer als die von batterieelektrischen Fahrzeugen. Der Tankvorgang für den Wasserstoff als Kraftstoff dauert nur wenige Minuten, etwa so wie bei konventionellen Fahrzeugen.
Hessische Projektbeispiele zu Wasserstoff und Brennstoffzellen
Mobilität
Ende 2022 gab es in Deutschland 94 öffentliche Wasserstoff-Tankstellen, davon neun in Hessen. Zwei weitere (in Gießen und in Kirchheim) stehen kurz vor der Inbetriebnahme. Für die kommenden Jahre ist ein bedarfsorientierter Ausbau der Tankstellen-Infrastruktur angekündigt. Sowohl zur Betankung von Pkw als auch größeren Fahrzeugen im Nutzfahrzeugbereich wie schweren Lastkraftwagen, Bussen und Abfallsammelfahrzeugen. Auch haben weitere Hersteller angekündigt, Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb auf den Markt zu bringen bzw. die Produktionskapazität zu erhöhen, was die Kosten weiter senken dürfte.
Erste Flottenbetreiber verfügen bereits über entsprechende Fahrzeuge in ihren Fuhrparks. So gibt es in verschiedenen Städten und Landkreisen in Hessen Planungen im Bereich Wasserstoffmobilität.
Um die Potenziale von Brennstoffzellenfahrzeugen sichtbar und erlebbar zu machen und Interessierten die Möglichkeit zu geben, sie zu testen, hat die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. (kurz H2BZ-Initiative Hessen) einen Toyota Mirai angeschafft. Er steht in Frankfurt und kann über ein Carsharing-System gebucht werden.
Brennstoffzellenbusse in Hessen
An Bedeutung gewinnt die Brennstoffzellentechnik für Busse. Besonders in ländlichen Gebieten, in denen die Busse große Strecken zurücklegen oder auch die Topographie es erfordert, kann sie im Vergleich zu batterieelektrischen Bussen die geeignetere Wahl sein, wenn es um den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe geht. Dies wird auch deshalb immer dringlicher, weil etwa die Europäische Union in ihrer Clean Vehicles Directive verbindliche Quoten für emissionsarme Busse vorschreibt, die seit August 2021 für die Vergabe öffentlicher Aufträge gelten.
In Hessen gibt es bereits Betreiber, die Brennstoffzellenbusse einsetzen. Einer der Pioniere ist die Firma Winzenhöler aus Groß-Zimmern mit derzeit acht solcher Fahrzeuge, die für unterschiedliche Einsatzszenarien im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) genutzt werden. Auch in der Stadt Frankfurt ist der Einstieg in die Technologie geplant, im Herbst 2020 wurde dazu ein Förderbescheid des Landes für 13 Fahrzeuge erteilt. Der Kreis Groß-Gerau plant über seine lokale Nahverkehrsgesellschaft LNVG bis 2030 eine Komplettumstellung auf Brennstoffzellenbusse.
Alle öffentlichen H2-Tankstellen in Deutschland und Europa
zur H2.LIVE-WebsiteBrennstoffzellenzüge in Hessen
Die RMV-Tochter fahma bestellte 27 Brennstoffzellenzüge im Mai 2019 beim französischen Hersteller Alstom. Im Dezember 2022 wurden die ersten Fahrzeuge in den regulären Betrieb überführt. Sie ersetzen die bisherigen mit Diesel betriebenen Züge im Taunusnetz des RMV auf den Linien RB11, RB12, RB15 und RB16. Das Gesamtauftragsvolumen beziffert sich auf über 500 Millionen Euro. Die Wasserstofftankstelle wird auf dem Gelände des Industriepark Höchst errichtet. Dieser emissionsfreie Bahnverkehr ist ein Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele Hessens.
Bereits im Jahr 2014 unterzeichnete der RMV einen Letter of Intent, um die Entwicklung von Brennstoffzellenzügen voranzutreiben. Er beauftragte mit Unterstützung des Landes Hessen eine Machbarkeitsstudie zum Thema Wasserstoff-Betankung und ließ vom TÜV die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoffzügen gegenüber Dieselzügen über den Lebenszyklus der Fahrzeuge untersuchen. Im Jahr 2017 wurde seitens des RMV-Aufsichtsrats die Ausschreibung von Zügen mit Brennstoffzelle befürwortet, welche nun über die fahma beschafft werden. Die fahma hat neben der Beschaffung der Züge auch die sichere Versorgung mit Wasserstoff, die Instandhaltung und das Vorhalten von Reservekapazitäten für die kommenden 25 Jahre beauftragt. Die Versorgung mit Wasserstoff bietet Alstom in Kooperation mit der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG an. Dabei befindet sich die Tankstelle auf dem Gelände des Industrieparks Frankfurt-Höchst.
Auch für Deutschland ist dies ein Leuchtturmprojekt, welches im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) gefördert wird.
Informations- und Vernetzungsangebote der LEA Hessen
- Beratungsprogramm eCoach für Busse: kostenfreie, technologieoffene, herstellerunabhängige und praxisnahe Impulsberatung für Aufgabenträger im ÖPNV und in Verkehrsgesellschaften in Hessen zum möglichen Einsatz von Elektrobussen.
- Beratungsprogramm eCoach für Kommunalfahrzeuge: Weiterentwicklung des eCoach-Beratungsprogramms für kommunale Eigenbetriebe mit Fokus auf Sonderfahrzeugen (z.B. Müllsammelfahrzeugen)
- Netzwerk Brennstoffzellenbusse: Austausch- und Vernetzungsformat für Betreiber und Interessierte zu den Themen Fahrzeugbeschaffung und Förderangebote, Betankungsinfrastruktur, Betriebshof und Werkstatt, Wissenstransfer und Kommunikation. Wenn Sie an einer Teilnahme Interesse haben, kontaktieren Sie uns gerne. unter wasserstoff@lea-hessen.de
Mit dem Genehmigungsleitfaden für Wasserstofftankstellen (Hydrogen-Refueling-Station, kurz: HRS) veröffentlicht die NOW GmbH Informationen rund um den Genehmigungsprozess. Erstellt wurde er in Zusammenarbeit mit Behörden und Industriepartnern.
Kontakt
Oliver Eich
Projektleitung Landesstelle Wasserstoff
Anna Peise
Landesstelle Wasserstoff
Mathias Fleck
Landesstelle Wasserstoff